Dienstag, 7. Januar 2014

Tagebucheintrag - Diary Entry

Das ist eine einzige Ausrede, warum ich noch nicht den naechsten versprochenen Blogeintrag geschrieben habe. ;) Oder etwas ernsthafter: Es beschreibt einen einzigen Tag meiner Reise. Es ist trotzdem eine Menge Text ohne Bilder. Ihr seid gewarnt worden.

This is nothing but an excuse why I have not written the next blog entry. ;) Or a little bit more serious: This discribes a single day of my trip. It's still a looot of text without any pictures. You have been warned.

Vor einer Weile gab es einen Zeitartikel, in dem ein Schriftsteller ein bisschen ueber Tagebucheintrage philosophierte. Er meinte, dort koennen wir uns verbal austoben, was in der echten Welt selten geht oder angebracht ist. Klappen wir eine alte Seite auf, finden wir nichts Weltbewegendes, nichts Wichtiges. Wir sind ein bisschen erbaermlich, zynisch, fluchen und zeigen eine Seite von uns die wir aus guten Gruenden zumeist fuer uns behalten. Hier also ein Tagebucheintrag von mir, entstanden nach dem 29.12., nur rechtschreibfehlerbereinigt.

A while ago I've read a article in the weekly newspaper Die Zeit, in which the author tought a little bit about diary entries. He said this is where we can wreck havoc, at least verbal, which is really possible or appropriate in the real world. Do we look onto an old page we find nothing important. We rant a little, are cynical or curse. Can display ourself from a side that we rarely show others ... for reasons. This is a diary entry, made in the aftermath of the 29th of december.

30. Dezember - Buenos Aires
Im Grunde habe ich keine Lust die folgenden Zeilen zu schreiben. Den 29. werde ich so schnell nicht vergessen, bringt er doch exemplarisch auf den Punkt, warum Reisen aus meiner Sicht keine Entspannung ist. Man verlaesst seine Komfortzone namens "Zu Hause" wo man alles unter Kontrolle hat, planen kann und in einem Trott entspannter Geschaeftigkeit verfallen kann. Eine Radreise ist etwas anderes. Staendig ist man beschaeftigt, muss improvisieren, irgendwie die Reise am Laufen halten und all die erwarteten und unerwarteten Herausforderungen meistern. Jedes Mal, wenn ich hoere "Ach Mensch" wie beneidenswert doch ein Jahr URLAUB sei, antworte ich mal hoerbar, mal nicht: Das ist eine Expedition! Durch 16 Laender! Frueher waren Europaeer gluecklich wenn sie lebend zurueckkamen und einige US-Amerikaner sind es immer noch. Es ist kein Urlaub am Strand mit gepflegter Langeweile. Waere heute das Ende meine Reise, wuerde ich sagen: Ich habe mich mit der Welt angelegt und bin mit einigen blauen Flecken, aber doch froh, zurueckgekommen. Ganz im Sinne des gebildeten Weltbuergers, der sich "im Verhaeltnis zur Welt reflektiert". (http://de.wikipedia.org/wiki/Bildung oder auch sehr empfehlenswert: Die ersten zwei Saetze des englischen Artikels zum Thema Bildung: http://en.wikipedia.org/wiki/Bildung. Kein Deutscher wuerde so grosse Worte in den Mund nehmen, um sich selbst zu beschreiben, aber gut. Ich verweise ja auch nur bescheiden darauf.)

30th december - Buenos Aires
Basically I'm not in the mood to write these lines. I won't forget the 29th so soon, but he's a prime example why traveling is never relaxation. You leave your comfort zone called "at home", where you have everything under controll, can plan ahead and get into this routine of beeing busy and getting stuff done. On a trip, especially with a bike, things run a little bit different. All the time you have to manage things, improvise, keep things running and master all the challanges along the way, no matter if you expected them or not. Every time I hear some are jealous of my VACATIONS I answer, sometimes audible sometimes not: This is an expedition! Through 16 countries! Back in the time europeans where happy if they survived a trip like that and some US americans still are. It's not a holiday on a beach where you enjoy your boredom. If today would be the end of my trip I'd say something like that: I challanged the world and came back battered and covered in bruises. But that's what I wanted, as the gebildete european I am, who reflects himself in face of the world. (A small "insight" what Bildung is, in my oppinion one of the main virtues of a true german, can be found here: http://en.wikipedia.org/wiki/Bildung. No german would use these exaggerations, but well. I'm just referring, right? And these lines are my diary, right?)

Aber gut, was war passiert?

But well, what did happen?

Am Vorabend des 29. hatte ich fuer den Folgetag, der vor allem meinen Flug nach Buenos Aires umfasste, alles vorbereitet. Nachdem ich schon einmal nicht geweckt worden war, fragte ich sicherheitshalber noch einmal nach, ob er (Anm. Mensch von der Rezeption) es denn schon notiert hatte, dass ich geweckt werden will, was er nun, beim 3. Mal, auch endlich tat. Am Morgen merkte ich beim Einpacken, dass wohl jemand tags zuvor mein Messer und mein Duschgeld, ich hatte sie seperat zum Einpacken hingelegt und nicht tagsueber weggeschlossen, wohl geklaut hatte, was mich rund 20$ aermer machte. Aber gut, kein Beinbruch. Ich hatte einen Flug zu bekommen, der in dem Moment einfach wichtiger war. Obwohl der sehr hilfsbereite etwas vergessliche Argentinier an der Rezeption mehrfach betont hatte, dass ein Taxi 8 Uhr mehr als ausreichend sei, um meinen Flug um 9:10 zu erreichen, stand ich 7:20 auf der Matte und liess mir ein Taxi rufen, von dem mir der Rezeptionist am Vorabend auch wieder wiederholt versichert hatte, dass diese problemlos einen Fahrradkarton transportieren koennten, da es eine Menge grosse gaebe. Tja, Pustekuchen. Taxi Nr 1 (Chevrolet) funktionierte nicht (zu klein) und rief mir Taxi Nr 2 (irgendein franzoesischer Kleinwagen), welches auch zu klein war. Leider hielten die Fahrer beider Autotypen das jeweils andere fuer groesser und versprachen mir prompt ein groesseres Taxi, nur um dann jeweils den anderen Autotyp (diese beiden Typen hatten sich irgendwie durchgesetzt) zu bestellen. Bei Chevrolet Nr 3 stand ich laengst an der Hauptstrasse und winkte vorbeifahrenden Pickuptrucks hinterher, bis endlich ein Taxi mit entsprechenden Massen auftauchte.

At the eve before the 29th I had prepared more or less everything for the next day, the flight to Buenos Aires. After not beeing wokened once I asked, just to make sure, again if the guy at the reception made the note, that and at which time I won't to get awakened, which he did, now that I asked three times, finally. (I'm pretty sure I messed up the grammar in this sentence. Imagine it would be correct. Now you see what an average german sentance looks like. Isn't it beautiful?) At the next morning I noticed that somebody must have stolen my knife and shampoo, that I had stored in an other location and not locked away the day before. 20$ less. I had a flight to catch, so some little theft was not the most important issue at hand. Although the very nice but slightly forgetful argentinian stressed that a taxi at 8 o'clock would be easily would be enought to catch my 9:10 flight I was standing outside at 7:20 and was waiting for my taxi outside the hostel and next to my cardboard box, which should be no problem, according to my dear friend the receptionist, because there are lots of big taxis around, or so he said. Well, trusting a south american is a mistake I made once too often. The first taxi I called turned out to be a small Chevrolet (too small) which called a small french taxi (too small as well). Unfortunately these both types seem to be THE choice for any taxi driver in Ushuaia (at the end of the world) and both types of taxi owner thing the other is bigger. So they called the other kind whenever I said its too small. Chevrolet number 3 was already searching for the next french taxi while I was standing next to the mainroad waving after pick-up trucks. But finally the 6th taxi turned out to be a big one.

Am Flughafen angekommen, lief ich zum Checkin und wurde erstmal zurueckgewiesen, da mein Fahrradkarton zu schwer sei. Ich argumentierte mit den Regeln der Fluggesellschaft, dass diese Beschraenkungen nur fuer Standardgepaeck gelten, nicht aber fuer Sportequipment - ich mein, wofuer studiere ich vor jedem Flug gerne mal eine Stunde die verdammten Airlinerichtlinien?! Als Antwort bekam ich die verstoerendste Antwort, die ich auf meiner ganzen Reise zu hoeren bekommen sollte. (Ja, die Reise ist noch nicht rum, aber wie soll man das ueberbieten?) "Ja, die Befoerderungsrichtlinien von LAN gelten hier nicht. Wir haben unsere eigenen Regeln." Zeit zum Argumentieren hatte ich dank der Taxigeschichte nicht, also zerlegte ich mein Paket und bastelte mir aus meinen Packtaschen und jeder Menge Klebeband ein Extrapaket, zahlte die mir nicht nachvollziehbare Zusatzgebuehr (wieder andere Regeln) und machte mich auf den Weg zum Gate. Aber halt. Natuerlich ist das nicht so einfach. Vorm Gate wird man beim Check nach der bezahlten Flughafengebuehr gefragt. Also wieder nach unten, 28 Pesos bezahlen, die ich nach der merkwuerdigen Zusatzgepaeckgebuehr gerade nicht mehr hatte. Ich wurde zum naechsten Kreditkartenautomaten verwiesen, weil Kreditkarten nimmt man nicht. Der Automat verlangt 35 Pesos Gebuehr und ich bin irgendwie schon nicht mehr ueberrascht. Wer immer diesen Flughafen designt hat, hat offensichtlich viel Zeit und Muehe darauf verwendet solche amuesanten Fallen einzubauen. Nur als die 3 Beamten Ewigkeiten benoetigten fuer den einen kleinen Stempel und ich sie um etwas Eile bat, was sie mit "Haetten sie doch frueher kommen koennen." entwich mir ein kleiner Fluch. Aber egal, ich hatte keine Zeit Leute zu hauen, mein Flug wartete ja immer noch. Nach dem Roentgen hatte ich es gerade noch rechtzeitig zum Flieger geschafft, der dann natuerlich dank einiger verspaeteter Argentinier mit etwas Verzoegerung abflog. Beim Roentgen wurde mir dann uebrigens das frisch abgehobene Geld gestohlen, was ich aber erst in Buenos Aires merkte, als ich es dringend benoetigte.

After my arrival at the airport I went to the Checkin but got rejected, because my cardboard box was to heavy. I argumented with the rules of the airline, pointing out that there is another weight limit for sport equipment and so on - I mean, why the heck do I study there bloddy rules around an hour before every f flight? - but they replied with the most cruel thing that will be said to me on this trip. (I know, the trip is not over yet, but how much worse can it get?) "The terms of transportation of LAN don't apply here. We have our own rules." I didn't had time for arguing, thanks to the taxi story, so I opened my package and glued a good bit of my equipment together, having two packages instead of one. After paying an amount that felt again disturbing, because it seemed so random (other rules ...) I was on the way to the gate. But wait. There is more. In front of the gate I was asked weather I payed the airport tax. So back down, just to find out that I did not have enought money left to pay the 28 pesos and sure enought they would not accept a credit card. The next atm machine made me withdraw an amount far higher what I needed and charged another 35 pesos, but I was not surprised anymore. Whoever designed this airport had put quite some time and efford in setting up all these traps. The three officials giving out the stamp took ages to count the money and giving this one single stamp so I asked them to hurry a little bit, I still had a flight to catch. They replied that I could have come earlier, which made swear a little bit. I didn't had the time to punch anyone, so I hurried to the plane that I caught in time, just to see it starting late because of some argentiniens coming in too late. Ah jeah, at the scanner they stole the cash I just had withdrawn, but I didn't notice until Buenos Aires, when I was in dire need of it.

In Buenos Aires angekommen, sollte ich von ein paar Freunden meiner Mutter abgeholt werden, aber passend zum Rest des Tages wartete ich 4 Stunden vergeblich. Meine liebe Mama hat das PDF mit der Buchungsbestaetigung in der alles drin steht und um welches sie mich extra gebeten hat, nicht weitergeschickt. Beide Seiten hatten also nicht auch nur einen Hauch von Kontaktinformationen und suchten auf verschiedenen Flughaefen nacheinander. Da ich in Ushuaia schon Probleme hatte ein Hotel zu finden, suchte ich jetzt also vom Flughafen aus nach einem freien Bett und liess mich mit dem Taxi hinfahren. Nur wenn Suedamerikaner fuers suedamerikanische Internet verantwortlich sind heisst das logischerweise: Man kann auch dem Internet nicht trauen! Da stand ich also, Temperaturen jenseits der 40 Grad, zwei Pakete die zusammen 40kg wogen und einen Rucksack hatte ich auch noch, also keine Chance das Zeug mehr als 100 Meter zu bewegen. Sie liessen mich noch nicht einmal eintreten, damit ich meine Sachen unterstellen konnte. Genauso ablehnend reagierte ein anderes Hostal und ein Parkwaechter, so dass ich an einer Kirche ankam, wo ich den Leuten etwas Geld gab, um auf meine Sachen aufzupassen. Auf meiner vergeblichen Suche durch das bruetende Buenos Aires lernte ich Drew, einen Briten der in Buenos Aires wohnt, kennen. Er meinte, ich koenne die Sachen beim ihm unterstellen, alles andere sei zu unsicher. Wie recht er hatte, zeigte sich als wir zurueckkehrten und von meinen Aufpassern und meinen Packtaschen jegliche Spur fehlte. Scheisse. Wir erinnern uns, ich hatte einen Teil meines Zeugs aus dem Fahrradkarton auspacken muessen und genau der fehlte jetzt. Fast 10kg Equipment einfach weg. Nach einem anstrengenden Marsch bis zu Drews Unterkunft, und wir erinnern uns nochmal kurz an die 40ºC, wurde ich eingeladen zu bleiben, so lange es halt dauern sollte, mein Zeug zu organisieren. Am Abend wurde mir ein koestlicher Auflauf vorgesetzt und die interessanten Bewohner des Hauses waren auf ihre Art alle interessante Gespraechspartner. Nicht zu vergessen, dass sie in ihrem Innenhof einen Pool hatten! An einem Tag also kristallisiert, was meine Reise ausmacht: dreimal bestohlen und unzaehlige Male an suedamerikanischer Kompetenz verzweifelt, aber im gleichem Atemzug mehr Liebenswuerdigkeit und Gastfreundschaft erfahren, als ich das als Deutscher je erwartet, gar fuer moeglich gehalten haette.

After my arrival there should have been some friends of my mother, waiting for me, but I waited 4 hours without anyone picking me up. My dear mother had especially asked me for the pdf containing all information, just to ... keep it. Neither of the both parties had any mean to contact the other side and due to the shortage on information we where at different airports. After I had quite some trouble to find an accommodation I looked up a nice hostal with beds available from the airport and took a cab to the place. I just forgot about one fact. If you can not trust south americans and south americans run the south american internet, you can not even trust the internet! There I was, in the middle of a hot deserted city, no wonder with a little bit above 40 degrees, packed with two packages of around 40kg and a backpack. No chance to move it more than 100 meters. The guys at the hostel didn't even let me enter, same with another hostel and a parking lot, so I ended up at a church where I gave the people some money to watch over my stuff. On my futile search I met Drew, a brit living in Buenos Aires. After hearing the gist of my story he proposed to get my stuff and store it at his place, everything else would be too dangerous in Buenos Aires. How right he was, because all my bags where gone, as we returned. Shit. We remember, I had to unpack a good part of my stuff, at these things were missing then. Nearly 10kgs of equipment gone. After a long march to Drews place - 40 degrees, remember? - I was invited to stay, until I sorted out my things. In the evening I got a great meal and the brits where great as well. I didn't had conversation partners this good for a while (no offense to anybody else). And they had a pool in the courtyard! In one day everything cristallised what makes my journey: good robbed three times and nearly despaired of south american competence, but in the same moment I received more hospitality and kindness that I as a german would have expected, yes believed to be possible.

Vermisse ich Deutschland? Hehe. Ja. Mehr denn je. Dieses regelgetriebene, zuverlaessige und gebildete Voelkchen ist heute mehr denn je meine Heimat, in der ich mich wohlfuehle.

Do I miss germany? Hehe. Yes. More than ever. This land full of people sticking to the rules (this formulation sounds awkward, we a word for that), that are reliable and gebildet (Wiki-Article at the start) is today more than ever my homeland.

Mag ich meine Reise noch? Auch wenn moegen nicht das erste Wort ist, welches mir im Zusammenhang mit meiner Reise einfaellt, doch ja. Ich wuerde meine Reise und meine Erfahrungen, die ich hier erlebe um nichts in der Welt eintauschen, habe ich sie mir doch schon so teuer erkauft.

Do I still like my journey? Maybe "like" is not the best or first word that would come to my mind when I think about my journey, but yes. I would not give away my journey and experiences that I made on this trip for anything on this world.